Jahreshauptversammlung Freiwilligen Feuerwehr Bad Fallingbostel
Bad Fallingbostel, Heidekreis (jf) Was ist Feuerwehr, was muss Feuerwehr leisten? Muss deutsche Feuerwehr in Europa helfen? Gibt es nicht genug Probleme vor der eigenen Haustür, wie Tagesalarmsicherheit, ausreichend Mitglieder, Ausstattung - mit diesen Worten eröffnete der Ortsbrandmeister Stefan Radloff seine letzte Jahreshauptversammlung, bevor er die Anwesenden begrüßte.
Im Berichtsjahr leisteten 64 Mitglieder ihren Dienst in der Einsatzabteilung, davon 18 Frauen, in der Alters- und Ehrenabteilung 16 sowie in der Jugendfeuerwehr 21. Mit den sieben Fahrzeugen musste die Feuerwehr insgesamt 110 Einsätze abarbeiten. Der Stellvertretende Ortsbrandmeister Florian Funk berichtete von einigen besonderen Alarmen, wie beispielsweise dem Feuer in der Oberschule, Großfeuern in der Altstadt von Verden und einem Gebäudebrand im Landkreis Rotenburg – wo jeweils der Gelenkmast eingesetzt wurde, dem Brand in Meppen, diversen schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn, einem Chlorgasaustritt im Freibad sowie diversen Wald-und Flächenbränden. Negativ erwähnte Funk einen Öleinsatz, bei dem es im Nachgang zu Problemen mit der Erstattung der Kosten an die Stadt Bad Fallingbostel kam. Die Versicherung des Verursachers stellte viele Entscheidungen des Einsatzleiters in Frage und forderte umfangreiche Informationen an - und die ehrenamtliche Feuerwehrführung musste viel Zeit aufwenden, um die Sachverständigen zu befriedigen. Funk rief dazu auf, dass das Bearbeiten solcher Anfragen die Aufgabe der Kommune sei und die Ehrenamtlichen von solchen Zusatzaufgaben verschont bleiben sollten. Ein besonderer Dank wurde den Arbeitgebern ausgesprochen, denn nur durch das Freistellen der Einsatzkräfte konnte Menschen in Not geholfen werden.
Timo Bade informierte über die Arbeit der 18 Jungen und drei Mädchen, die 59 Dienste abgeleistet hatten, an der Prüfung zur Jugendflamme und zur Leistungsspange sowie an Wettbewerben, Ausflügen und Veranstaltungen teilgenommen hatten. Für seine besonderen Leistungen und Dienstbeteiligung bekam Max Grytzmann den Wanderteller überreicht. Dann konnten Dominik Male und Ioanna Pilidou an die Einsatzabteilung übergeben werden, beide sind bereits mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr eingetreten und können nun gut ausgebildet die „Großen“ unterstützen.
Bürgermeisterin Karin Thorey dankte für die Bereitschaft, 365 Tage rund um die Uhr bereit zu stehen um Menschen zu retten, Brände zu löschen, Keller von Wasser zu befreien - und dann teilweise wenig Respekt von den Mitbürgern dafür bekommen. Sie machte aber auch deutlich, dass die städtische Pflichtaufgabe „Feuerwehr“ nur durch die Ehrenamtlichen sichergestellt werden kann.
Bei den nachfolgenden Ehrungen wurde Timo Bade für 25 Jahre, Klaus Bierstedt für für 40 Jahre und Lutz Ohlendorf für 50 Jahre ehrenamtlichen Dienst geehrt. Zu Feuerwehrfrau bzw. -männern ernannt wurden Ioanna Pilidou, Michael Grytzmann, Steven-Sören Bossel sowie Dominik Male, Oberfeuerwehrfrau darf sich ab sofort Jessica Bossel und Oberfeuerwehrmann Jan-Hendrik Müller nennen. Timo Bade wurde zum Oberlöschmeister, Jörg Rodewald zum Brandmeister befördert. Aus ihren Ämtern verabschiedet wurden Martina Tegtmeyer als Vertrauensfrau, Kerstin Marcks als Schriftwartin und Kai-Michael Kenner als Zugführer. Neu in diese Ämter wurden Knut Vieweger als Vertrauensmann, Ann-Kathrin Bade als Schriftwartin und Jörg Rodewald als Zugführer gewählt.
Der Stadtbrandmeister Andreas Schulenburg machte deutlich, dass jetzt wohl der Klimawandel da sei - von Hochwasser bis Dürre war im vergangenen Jahr alles dabei, es mussten im gesamten Stadtgebiet 158 Einsätze bewältigt werden. „Um diese Aufgabe auch zukünftig wahrnehmen zu können, ist jede Feuerwehrfrau und jeder Feuerwehrmann wichtig“, so Schulenburg.
Unter dem Punkt Verschiedenes kündigte Stefan Radloff für April die Wahl des neuen Ortsbrandmeisters an, da er nach 18 Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen wird.
Der Landrat gratulierte den Geehrten und Beförderten und dankte allen Anwesenden für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr, teilweise sind Kräfte aus Bad Fallingbostel auch in den Einheiten der Kreisfeuerwehr eingebunden. Besonderen Dank sprach er Stefan Radloff aus, der knapp 20 Jahre der Ortsfeuerwehr vorstand und dabei viel geleistet und erreicht hat.
Abschnittsleiter Richard Meyer sprach von einem Highlight im letzten Jahr, als Stefan Radloff für seine besonderen Leistungen mit dem deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet wurde.
Als Vertreter der Polizei erinnerte Olaf Jansen, der gleichzeitig auch Mitglied der Ortsfeuerwehr ist, daran, dass in den letzten 12 Monaten auf der Autobahn vier schwere Unfälle am Stauende passiert waren. Auch für das laufende Jahr prognostizierte er, dass weiterhin das Risiko für Unfälle durch die Verkehrsführung im Baustellenbereich besteht. Zusätzlich kündigte er an, dass parallel zur Autobahn auch Baumaßnahmen auf der B209 geplant sind und somit die Ausweichstrecken eingeschränkt sein werden. Täglich Staus bis zu 30 Kilometern können erwartet werden, so der Beamte. Er unterstrich noch einmal die hervorragende Zusammenarbeit aller Hilfskräfte bei den Notfällen.
Fotos & Text: Jens Führer