Feuerwehren retten einen Gebäudekomplex 300 Schweine kommen in den Flamen um

Hütthof (dp). Am Mittwochabend den 16. November 2016 um 21:30 Uhr ging bei der Polizei die Meldung ein, welche vom Eigentümer selber abgegeben wurde, dass es zu einem Feuer im Bereich des Daches vom Schweinestall gekommen sei. Der Einsatzort befand sich im niedersächsischen Visselhövede im Ortsteil Hütthof. Mehrere Freiwillige Feuerwehren wurden alarmiert um den Brand zu löschen. Beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte brannte bereits ein Großteil des rechten Schweinestalls, das Feuer war von außen sichtbar aber nicht durchgebrochen. Wenige Minuten später gab es eine Durchzündung welche sich auf die gesamte Breite des Gebäudeteils ausbreitete, dies führte zum Vollbrand. Die Löschversuche mussten teilweise eingestellt werden um sich mit der Rettung der Nachbargebäude zu beschäftigen. Unter Einsatz von technischem Gerät aber hauptsächlich mit sehr viel persönlichem Engagement der freiwilligen Feuerwehren gelang es, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.

Leider gab es keinerlei Angriffswege um von außen in das Gebäude vorzudringen um die 350 Schweine zu evakuieren, die somit nach dem Einsturz der Holzdecke teilweise qualvoll verbrannten oder durch Rauchgase verendeten. Es konnten lediglich 50 Schweine gerettet werden. Aus dem Nachbargebäude wurden zahlreiche Kühe und Kälber gerettet, bei dem Rindvieh kam es zum Glück zu keinen verendeten Tieren. Im Einsatz haben sich 142 Feuerwehrleute, 63 Atemschutzgeräteträger, 31 Feuerwehrfahrzeuge aus 11 Ortsfeuerwehren befunden. Der Einsatz konnte erst am nächsten Tag um 10:00 Uhr beendet werden.

Lage

Auf dem landwirtschaftlichen Gut Hütthof befanden sich: 1 x Wohnhaus, 1 Biogasanlage, 1x Schweinestall, 1x Jungviehstall, 1x Kuhstall, 1x Scheune

Nordwestlich gelegen kommt man von der Straße K210 auf die Biogasanlage zu die in dichter Bebauung vor dem Schweinestall lag. Direkt anliegend am Schweinestall, dem Brandobjekt und baulich verbunden, befand sich ein Jungviehstall in dem Rindvieh gehalten wurde. Nördlich zu diesen Gebäuden gelegen, ebenfalls baulich verbunden, befanden sich eine Scheune welche wiederrum sehr eng an den Kuhstall gliederte war.

Der Schweinestall wie auch der Rindviehstall stammten aus den 1930 Jahren und waren massiv aus Steinen gebaut und mit Wellblechplatten eingedeckt, die Decke zum ehemaligen Heu oder Strohboden war aus Holz gefertigt. Auf derScheune und auf dem Kuhstall befand sich zusätzlich zur Bedachung eine flächendeckende Photovoltaikanlage. Die Heu- Strohböden waren leer bzw. waren dort nur Reste gelagert. Der Wind kam aus südwestlicher Richtung, der Brandrauch ging somit über den Kuhstall ab und gefährdete nicht die Biogasanlage.

Einsatzablauf

Die Leitstelle der Polizei in Lüneburg wurde um 21:35 Uhr über den Notruf 110 vom Betreiber des Hofguts informiert, dass es zum Feuer im Bereich des Schweinestalls gekommen ist. Die Feuerwehrleitstelle in Zeven übernahm den Einsatz und alarmierte fünf Ortsfeuerwehren aus: Visselhövede, Buchholz, Jeddingen, Schwitschen, Wittorf.

Ein sich in der Nähe befindliches Feuerwehrfahrzeug, welches zum Übungsdienst unterwegs war, fuhr die nahegelegene Einsatzstelle sofort an und meldet umgehend das der Schweinestall eine Größe von 30m x 10m hatte und dass sich das Feuer vom Dachboden zum Dachstuhl ausdehnte. Aufgrund der Lage wurde die Drehleiter aus Rotenburg (Wümme) angefordert.

Die ersten Einsatzfahrzeuge trafen an der Einsatzstelle ein und begannen mit der Brandbekämpfung auf dem Dachboden, das erste Wasser konnte aus dem wasserführenden Fahrzeugen genutzt werden. Weiterhin wurden die nahegelegenen Hydranten gesucht um eine Löschwasserversorgung aufzubauen. Aufgrund des sehr ländlich gelegenen Hofes, reichte diese Wasserversorgung nicht aus, woraufhin auf entfernte Bäche zurückgegriffen werden musste. Eine weitere Alarmierung erfolgte um 22:03 Uhr für den SW 2000 aus Rotenburg, sowie wenig später für eine zweite Drehleiter aus Walsrode(Heidekreis).

Gegen 22:06 Uhr zündete der gesamte Dachstuhl durch, die Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach hervor, auf dem gesamten Hof war die Hitzer zu spüren. Aufgrund der Tatsache, dass an dem Brandobjekt nichts mehr zu retten war, musste mit dem zur Verfügung stehenden Wasser die Nachbargebäude gesichert werden, indem man diese kühlte. Des weiteren versuchte man das junge Rindvieh zu evakuieren damit diese nicht auch noch dem Feuer zum Opfer fielen. Auf den Dachböden der angeschlossenen Gebäuden, wurden Atemschutzgeräteträger eingesetzt um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Zu diesem Zeitpunkt gegen 22:00 Uhr waren bereits 120 Einsatzkräfte mit 20 Einsatzfahrzeugen vor Ort.

Aufgrund der Tatsache das die 350 Schweine nicht gerettet werden konnten und man davon ausging, dass nicht alle Tiere verendeten wurde der Kreisveterinär informiert. Leider konnte hier vom Landkreis keine Hilfe gestellt werden und der Hoftierarzt musste alle weiteren Endscheidungen treffen. Durch das gewaltige Flammenmeer stürzte nach und nach das Balkenwerk des Dachstuhls ein und auch die Holzdecke krachte in die Tiefe. Die beiden Drehleitern versuchten einen bestmöglichsten Löscherfolg vorzunehmen. Durch das eingestürzte Dach mit den Wellblechen war es allerdings sehr schwierig an den Brandherd zu gelangen.

Gehen 23:45 Uhr wurden alle Atemschutzgeräteträger der Stadtfeuerwehr Visselhövede alarmiert um sich an den beschwerlichen Löschversuchen zu beteiligen. Die bis dahin eingesetzten Einsatzkräfte waren erschöpft. Erst gegen 0:00 Uhr war das Feuer soweit unter Kontrolle, dass etwas aufgeatmet werden konnte. Es gab aber weiterhin keine Möglichkeit das Gebäude von außen ebenerdig zu betreten, da es keinerlei Zugänge gab. Es wurde aus diesem Grund ein spezieller Kran angefordert, der von ob in das Dach fahren konnte um mit einem Greifer den eingestürzten Dachstuhl zu entfernen um somit einen Zugang zu den Schweinen herzustellten. Eine Belüftung wurde bereits mit Hochleistungslüftern durchgeführt um zumindest für die lebenden Tiere eine Entrauchung vorzunehmen. Der Bagger bzw. Kran traf gegen 4:19 Uhr ein und beendete seine Arbeit gegen 10:00 Uhr, in der ganzen Nacht wurden immer wieder Brandnester abgelöscht. Insgesamt waren 11 Freiwillige Feuerwehren vor Ort wobei auch auf Rettungsmittel aus dem Nachbarlandkreis hinzugezogen wurden.

Text & Fotos: Dennis Preißler, Pressesprecher Brandschutzabschnitt Rotenburg


Die Feuerwehr Walsrode wurde mit der Drehleiter zur nachbarschaftlichen Löschhilfe angefordert. Der Einsatz für die Mitglieder der Ortsfeuerwehr Walsrode ging von 22:15 Uhr bis ca. 05:00.

Parallel wurde die Ortsfeuerwehr Walsrode um 00:16 Uhr zu einem Containerbrand in die Straße Am Dornbusch alarmiert. Dort wurde das Feuer unter Atemschutz mittels Schaum gelöscht. Dieser Einsatz war um 01:05 Uhr beendet.

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