Einmalig in Deutschland Drei Leitstellen bilden einen virtuellen Leitstellenverbund

Aus langwierigen Planungen verbunden mit vielen Gesprächen und technischen Neuerungen, ist nun Realität geworden : Die integrierten Feuerwehr-Einsatz- und Rettungsleitstellen (FEL/RLS) der Landkreise Harburg mit Sitz in Winsen/Luhe, Rotenburg/Wümme ( Zeven ) und Soltau-Fallingbostel ( Soltau ) sind ab sofort virtuell vernetzt und können bei Bedarf untereinander zusammengeschaltet und als eine Großleitstelle angesehen werden.
Den Startschuss für dieses bundesweit bisher einmalige Projekt gaben am Nachmittag des Gründonnerstag per symbolischen Knopfdruck die drei Landräte der drei beteiligten Landkreise Joachim Bordt (Harburg), Hermann Luttmann ( Rotenburg ) und Manfred Ostermann ( Soltau-Fallingbostel ) an der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Zeven, wo die Leitstelle des Landkreises Rotenburg ihren Sitz hat.

Mit diesem so genannten Leitstellenverbund haben die drei Landkreise ihrerseits auf die Forderung von Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann reagiert, der eine Reduzierung der derzeit noch 75 vorhandenen Leitstellen in Niedersachsen forderte mit der von ihm gewünschten Option, möglichst „bunte“ Leitstelle, bestehend, aus Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, zu bilden.

Im Jahre 2004 erfolgten erste Gespräche zwischen den jetzt an diesem Projekt beteiligten Landkreisen, einige Zeit später holte mit dem Funktechnikanbieter Swissphone den jetzigen Partner für die Technik ins Boot und führte die Gespräche fort. Am 24. Januar des vergangenen Jahres schließlich unterzeichneten die Vertreter der drei Kreise eine Verwaltungsverein­barung, welche die drei Landkreise zu gleichberechtigten Partnern in einem regionalen Leitstellenverbund werden lässt.

Die Vereinbarung sah dabei vor, innerhalb eines kurzen Zeitraumes die drei Leit­stellen in Winsen, Zeven und Soltau mit modernster Datenübertragungstechnik so zu ver­netzen, dass diese im Bedarfsfall wie eine leistungsfähige regionale Einsatzleit­stelle an mehreren Plätzen die eingehenden Notrufe entgegennehmen, die zuständigen Einsatzkräfte alarmieren und an den Schadensort führen können. Erleichtert wurde der Zusammenschluss dadurch, dass die drei Landkreise weitsichtig be­reits vor Jahren modernste und untereinander kompatible Einsatzleitrechnertechnik be­schafft und auch im „Echtbetrieb“ schon eingesetzt haben.
Die Zusammenlegung und damit die erforderliche Umrüstung der Hard- und Software in den drei Leitstellen kostete jeden Landkreis einmalig rund 75.000 €, eine Investition, die sich spätestens ab dem Jahre 2008 auszahlen wird. Dann nämlich soll, so die Hochrechnung von Finanzexperten, für alle drei Landkreise ein enormes Einsparungspotenzial herauskommen. Ein wichtiges Ziel ist mit dieser Zusammenlegung weiterhin geschafft, denn jeder Landkreis behält seine eigene Kreisleitstelle, gerade für Katastrophenfälle unabdingbar.

Beispiele für die Zusammenarbeit der Leitstellen gibt es allemal. Als eines der Beispiele sei die Notrufannahme aufgezeigt. Sollte im Landkreis Harburg ein Bürger die Notrufnummer 112 wählen, so zeigt die optische und akustische Anzeige in der Leitstelle in Winsen diesen Anruf an. In den beiden anderen Leitstellen wird ein optisches Signal angezeigt. Sollten die Disponenten in Winsen keine Möglichkeit haben, diesen Anruf anzunehmen, so schaltet die neue Technik nach zehn Sekunden automatisch auch die akustische Signalisierung an die Leitstellen in Soltau und Zeven weiter, dort kann der Anruf nun angenommen werden.

Auch Alarmierungen von den drei Leitstellen für Kräfte aus den anderen Landkreisen sind möglich. Ermöglicht wird dieses durch die Zusammenschaltung über ein VoIP-fähiges Netzwerk. Über einen Hochverfügbarkeitsserver sowie Standby-Server sowie Rückfallebenen an allen drei Standorten ist diese Technik zu jeder Zeit gewährleistet.
Die einzelnen Arbeitsplätze sind mit einem Touch-Screen Bediendisplay sowie drei Flachbildschirmen samt Hochleistungsrechner ausgerüstet. Funkalarmierungen laufen über den Rechner, Abfragemöglichkeiten können rechnergestützt oder über auflaufende Amtsleitungen einzeln abgearbeitet erden.
Die ersten Bewährungsproben hat die neue Leitstellenzusammenarbeit schon bestanden, unter anderem bei einem Großeinsatz von Feuerwehren und Rettungsdiensten bei einer Massenkarambolage auf der A 7 im Landkreis Soltau-Fallingbostel. Bei der Abarbeitung dieses Schadensereignisses haben die Leitstellen untereinander schon vorbildlich zusammen gearbeitet.

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