Viele kleine Einsätze absolviert Gemeindedienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehren in der Samtgemeinde Rethem

Wer nach langer Vorbereitungszeit ganz kurzfristig eine geplante Verabredung absage und am Hochzeitstag das Dinner im Kerzenschein mit der Frau verpasse, der müsse verrückt sein. Diese Ansicht vertrat Georg Mahler am Freitag bei der Gemeindedienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehren in der Samtgemeinde Rethem im Sportlerheim Böhme. Dann fügte der Gemeindebrandmeister hinzu: „Ich bin eben ein bisschen verrückt – ich bin ein Feuerwehrmann.“

Böhme (mey). Es sei Verrücktheit im Sinne des Nächsten, die ihn und viele andere Ehrenamtliche seit vielen Jahren antreibe. „Wenn andere meine Hilfe benötigen, stecke ich eben ein bisschen zurück“, stellte Mahler klar und erntete im voll besetzten Saal Kopfnicken. Was der Gemeindebrandmeister als verrückt bezeichnete, nannte der Böhmer Bürgermeister Gert Jastremski „ganz toll. Ihr zeigt Verantwortungsbewusstsein – das ist nicht selbstverständlich.“

30-mal mussten die Wehren im vergangenen Jahr ausrücken. Die Gründe dafür waren weit gefächert. Sie reichten vom Fehlalarm über die Personenrettung und Absicherung bei Verkehrsunfällen bis zu Bränden. Einen Schwerpunkt 2014 bildeten aber Einsätze infolge schwerer Stürme. So mussten die Aktiven am 3. Januar umgestürzte Bäume auf der Bundesstraße 209 und am 9. Juli zwischen Rethem-Moor, Stöcken, Rethem und Bosse eine regelrechte Schneise der Verwüstung nach einer Windhose beseitigen.

Da die Ehrenamtlichen von schwersten Verkehrsunfällen verschont geblieben waren, sprach Mahler von einem „Jahr mit vielen kleinen Einsätzen. 2014 war kein schlechtes Jahr.“ Aber ein arbeitsreiches. Denn zu den Einsätzen kamen insgesamt 64 Fortbildungen mit 1152 Dienststunden, auf die der stellvertretende Gemeindebrandmeister Volker Bostel zurückblickte. Die Umstellung auf den Digitalfunk, zahlreiche Wettbewerbe und mehrere Großübungen, zum Teil mit Wehren aus Nachbarlandkreisen, waren weitere Aufgaben, die erledigt werden mussten.

Grundsätzlich erfreulich sei die Entwicklung in den fünf Jugendwehren und der Kinderfeuerwehr, teilte Gemeinde-Jugendwartin Sonja Kny mit. Jugendflamme, Kreiswettbewerbe, Zeltlager, Ausflüge, Umweltschutz, Dienste – langweilig sei es nie geworden, sagte sie. Zwei Kinder traten 2014 in die Jugendfeuerwehr über, zwei weitere befinden sich in der Übergangszeit. Nachdem der Betrieb zwischenzeitlich geruht hatte, sei die Jugendfeuerwehr Frankenfeld mittlerweile wieder aktiv. Ein Wermutstropfen: „Bis auf die Jugendfeuerwehr Rethem haben wir überall Nachwuchssorgen“, so Kny, die dennoch auf einen Anstieg bei den Jugendlichen auf 51 Mitglieder (2013: 45) verwies. Insgesamt liegt die Mitgliederzahl im Gemeindekommando (aktiv und passiv) bei 251 und ist seit Jahren weitgehend konstant.

Samtgemeindebürgermeister Cort-Brün Voige kündigte an, dass am Feuerwehrgerätehaus Altenwahlingen ab Juni mehrere Sanierungsmaßnahmen geplant seien. 2016 würden das Tanklöschfahrzeug und der Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Bierde ausgetauscht. Angesichts dieser Nachrichten zog Mahler ein positives Fazit: „Wenn ich Anwalt wäre, hätte ich es schwer. Ich habe keinen Grund, zu klagen.“

Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen vorgenommen

Neben Berichten standen Ehrungen und Beförderungen im Mittelpunkt der Dienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehren in der Samtgemeinde Rethem. Samtgemeindebürgermeister Cort-Brün Voige und Gemeindebrandmeister Georg Mahler zeichneten zehn aktive Mitglieder aus. Das Ehrenzeichen des Landes Niedersachsen für 25-jährigen Dienst im Feuerlöschwesen erhielten Christian Dröscher, Sven Helms (beide FF Rethem), Holger Kny (FF Häuslingen) und Andreas Pollmann (FF Bosse). Das Ehrenzeichen für 40-jährigen Dienst ging an Manfred Quade (FF Bierde), Wilfried Köhler, Uwe Henneke (beide FF Frankenfeld), Cord Biewig, Achim Biewig und Erich Kranz (alle FF Rethem).

Brandschutzabschnittsleiter Süd Richard Meyer ehrte sieben nicht mehr aktive Mitglieder mit dem Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes: Otto Gudehus und Rolf Meins (beide FF Häuslingen) für jeweils 40 Jahre, Heinrich Dettmer, Heinrich Gudehus (beide FF Häuslingen) und Heinrich von der Kammer (FF Bosse) für 50 Jahre sowie Ernst Biewig (FF Rethem) und Fritz Winkelmann (FF Frankenfeld) für 60 Jahre.

Mahler und dessen Stellvertreter Volker Bostel beförderten Gruppenführer Markus Leseberg (FF Rethem), den stellvertretenden Bierder Ortsbrandmeister Marcel Hermanns und den Häuslinger Ortsbrandmeister Ralf Wiechers zu Löschmeistern, Gemeinde-Jugendwartin Sonja Kny (FF Häuslingen) und den stellvertretenden Böhmer Ortsbrandmeister Timo Feldmann zu Oberlöschmeistern und den Rethemer Ortsbrandmeister Marcel Burfien zum Oberbrandmeister.

Quelle: Walsroder Zeitung, 09.03.2015

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